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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Supplingenburger - S. 6

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
er nicht, bis er geholt wurde, sondern unaufgefordert trat er an das Krankenlager und bot seine Hülfe an. Aber obgleich er für das Gute, was er durch seine wirksamen Arzneimittel dem Volke that, keine Belohnung nahm, so sahen die Landleute ihn doch mit Mißtrauen an, denn sie glaubten, daß er sich solche Wissenschaft erworben mit Hülfe der falschen Götter, ja sie erzählten sich schaudernd und sich bekreuzend, daß Rodbert heimlich noch den alten,, fast vergessenen Göttern diene und ihnen nächtlicherweise Opfer darbringe. Vergebens suchte Wilbraud, vergebens suchten andere einsichtsvolle Leute diesem Aberglauben zu steuern. Die Landleute nahmen, wenn sie in Not waren, wohl die Hülfe Rodberts in Anspruch, aber wenn sie ihn nicht gebrauchten, begegneten sie ihm mit Mißtrauen oder gingen ihm weit ans dem Wege. Er selbst machte sich hieraus freilich wenig: aber es kränkte ihn bitter, wenn er sah, daß auch seine unschuldige Tochter unter dem Vorurteil der Menschen zu leiden hatte. Wenn Rodbert dieses bemerkte, so schwoll ihm die Zornesader auf der Stirn, und Bertha hatte dann oft Mühe, den aufgeregten Vater zu besänftigen, daß er nicht im Zorne eine heftige That beging. Dies war der Grund, daß Rodbert sich mehr und mehr von den Menschen zurückzog, und daß er auch seiner Tochter untersagte, in das Dorf, das am Fuße des Berges lag, hinunterzusteigen. So waren denn beide allein auf sich und auf den Umgang mit dem Pater Wilbrand angewiesen, und derselbe genügte ihnen vollständig. Der Alte verstand es, zu den Herzen zu reden, und dein Kinde teilte er ans dem reichen. Schatze seines Wissens mancherlei mit und freute sich, wenn er bemerkte, daß seine Worte in dem empfänglichen Herzen desselben Wurzel schlugen. Von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr gestaltete sich das Verhältnis zwischen den drei Personen herzlicher und inniger. Rodbert und Bertha hingen an dem ehrwürdigen Pater mit aufrichtiger Verehrung, und dieser suchte durch freundliche Gespräche den Köhler vergessen zu machen, daß er von den Landleuten gemieden, ja gefürchtet wurde.

2. Die Supplingenburger - S. 86

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 86 — saßen sie zusammen in der kühlen Klosterlaube, und ließen die bewegten Tage ihrer Jugend im ernsten Gespräch an ihrem Geist vorüberziehen. Sie freuten sich ihres heiteren Alters und segneten den Herzog, der ihnen in diesem stillen Kloster dasselbe bereitet. Elftes Kapitel: Stillte Walten. Eine lange Ruhe war dem Herzog Lothar nach seiner siegreichen Fehde mit dem Kaiser jedoch nicht beschieden. Viele von den Rittern, die mit ihm gegen den Unterdrücker gezogen waren, dachten, daß sie nunmehr als unumschränkte Herren in ihren Gebieten herrschen könnten, und begannen nun ihrerseits, die freien Bauern zu knechten und zur Fronarbeit zu zwingen. Lothar aber war nicht gewillt, den freien Bauernstand des Sachsenlandes der Willkür der Ritter preiszugeben; er nahm sich deshalb der Unterdrückten an und wies die eigenmächtigen Junker in die Schranken des Gesetzes zurück. Das hatten manche nicht erwartet, und sie sahen gar bald ein, daß sie durch ihren Krieg gegen den Kaiser für sich selbst wenig Vorteil gewonnen hatten. Sie wurden daher unzufrieden über des Herzogs verständiges Walten int Sachsenlande; sie sprachen es offen aus, daß sie nur den Herrn gewechselt hätten, ja daß die Herrschaft eines der Ihrigen ihnen mehr verhaßt sei als die Herrschaft des Kaisers. Ja manche waren ehrlos genug, insgeheim Verhandlungen anzuknüpfen mit dem soeben überwundenen Kaiser, um ihm freiwillig die Rechte wieder zu übertragen, die sie ihm vor kurzem noch bestritten. Besonders war es der charakterlose Graf Friedrich von Arnsberg, der, je nachdem es sein Vorteil erheischte, bald zu den Sachsen, bald zu den Franken hielt. Er bedrückte die Bauern in seiner Grafschaft mir beispielloser Grausamkeit; er zwang sie, die niedrigsten Frondienste zu thun, und wie vor Zeiten

3. Der Freischöffe von Berne - S. 31

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 31 — zu Grunde und der Lohn jahrelanger mühsamer Arbeit schien vernichtet. Dem Erzbischof von Bremen gelang es nicht, aus diesem namenlosen Unglück des Landes den gehofften Nutzen zu ziehen. Das Hochwasser verhinderte ihn, rechtzeitig mit einem Heere den Fluß zu überschreiten, und als endlich sich das Wasser verlaufen hatte, fehlte ihm der Mut, allein gegen die Stediuger vorzugehen. Der Graf von Oldenburg aber, den er aufforderte, ebenfalls sich das Unglück des Landes zunutze zu machen und mit ihm gemeinschaftlich in dasselbe einzufallen, gab ihm die schöne, ritterliche Antwort, daß es ihm fern liege, einen Feind, der durch die Ungunst der Elemente schon genug bedrängt sei, noch mehr zu beugen. So wurde durch den Edelsinn eines Feindes das größte Unglück von dem Lande abgewendet. Der entartete Stedinger aber, der durch seine schändliche That unsägliches Elend über seine Heimat gebracht hatte, entging seiner gerechten Strafe nicht. Zwar hatte niemand eine Ahnung davon, daß durch verbrecherische Hand das Unglück herbeigeführt sei; hingegen glaubten alle, daß dasselbe allein der Wut der Wellen und dem Sturme zugeschrieben werden müsse. Als aber die Bauern damit beschäftigt waren, die Deiche wieder auszubessern, kam eines Abends zu dem Freischöffen ein bleiches, abgehärmtes Weib und bekannte ihm, daß ihr Mann allein an dem Deichbruch schuld sei. Sie hatte an dem Tage, als die Pfaffen mit ihrem Manne die geheime Unterredung gehabt hatten, in welcher der finstere Plan beraten wurde, dieselben belauscht und kam nun, von furchtbaren Gewissensbissen gefoltert, um die Anklägerin des eigenen Gatten zu werden. Noch an demselben Tage wurde der Elende ergriffen, als er sinnlos betrunken in seinem leeren Stalle seinen Rausch ausschlief. Von den Richtern durch Kreuz- und Querfragen in die Enge getrieben, gestand er nach langem Leugnen endlich seine verruchte That. Schrecklich war die Strafe, zu welcher er verurteilt wurde. Er wurde in eine leere Tonne ge-

4. Die Burgfrau von Ahlden - S. 17

1893 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 17 — Stellung, die sie als meine Gemahlin einnnehmen wird, würdig ist". Der Kurfürst hatte feinen Sohn ruhig ausreden lassen; dann aber sagte er: „Es ist nicht notwendig, daß Du, wie Du sagst, Umschau haltest; ich habe in väterlicher Fürsorge Dir bereits die Braut bestimmt, und ich erwarte , daß Du meinen Wünschen Dich fügst. Das Staatsinteresse und unser eigenes erheischt gebieterisch, daß eine unlösliche Verbindung hergestellt werde zwischen den Höfen von Hannover und Celle. Deine Gemahlin wird daher die Tochter meines erlauchten Bruders, des Herzogs von Celle, sein; Du kennst sie, — Sophie Dorothea, die Reichsgräfin von Wilhelmsburg". Als der Kurprinz diesen verhaßten Namen hörte, erbleichte er. Also beruhte das Gerücht, das auch an sein Ohr gedrungen war, dennoch auf Wahrheit. Mit einem Male kamen ihm die geringschätzenden, verächtlichen Reden der Frau von Weyhe wieder in den Sinn, die in seiner Seele nur zu tiefe Wurzel geschlagen hatten. Und diese „Jungfer d'esmiers" sollte nun seine, des stolzen Kurprinzen, Gemahlin werden? Nein, das konnte sein Vater nimmermehr wollen! Er sagte deshalb: „Gewiß wollen Euer Durchlaucht sich mit mir einen Scherz erlauben; denn ich erachte, daß meines durchlauchtigsten Oheims von Celle Tochter auch zugleich die Tochter einer niedriggeborenen Hugenottin ist und mir deshalb im Range nicht gleichsteht. Sie können im Ernst nicht wollen, mein Vater, daß ich eine Verbindung eingehe, die mir so wenig zur Ehre gereicht". Der Kurfürst blickte strenge auf seinen Sohn; schon dieser Widerspruch reizte feinen Zorn. „Sehe ich aus, als ob ich scherze?" sagte er hart. „Die Reichsgräfin ist Dir völlig ebenbürtig, denn sobald sie Dir die Hand reicht, erhält sie durch kaiserliche Gnade den Rang, den Titel und das Wappen einer Herzogin von Braunschweig. _ Das kann Dir nicht unbekannt sein. Platen ist in Celle gewesen und hat mit meinem durchlauchtigsten Bruder die Angelegenheit geordnet. Er ist Tiemann, Die Burgfrau von Ahlden. 2

5. Parricida - S. 55

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 55 — Belohnung nicht ankommen. Aber sieh zu, daß Du Dir nicht die Finger verbrennst. Sobald du etwas weißt, magst Du wiederkommen. Und nun mach, daß Du fortkommst; fast zu lange schon habe ich Dich hrer geduldet." Mit diesen Worten wandte der Burgherr dem Müller den Rücken, und mit vielen Bücklingen schntt dieser der Tür zu und eilte die Treppe hrnab. Eme tückische Freude malte sich in seinem Gesichte. Eme Anklage gegen den verhaßten Nachbar, so dachte er, würde er schon vorbringen können, und sollte sie auch aus bloßer Ersiuduug beruhen. Dann aber wehe Dir, Jan öjmt. Belten wußte aus manchen Beispielen, daß ein Mann, der der Feme verfallen war, von seinen besten Freunden verlassen wurde; so würden auch, dachte er, die Bauern den Ritter im Stiche lassen, wenn nun die Feme ihre Hand nach ihm ausstreckte und er vor den Freistuhl zur Verantwortung gezogen wurde. Und daß dieses geschah, dafür wollte er schon Sorge tragen! Der Ritter Burchard von Schledehausen stieg ebenfalls, nachdem der Müller fortgegangen war, die Treppe hinunter und begab sich in den Burggarten, um sich ein wenig in der frischen Luft zu ergehen. Er war unzufrieden mit sich selbst. Die Unterredung mit dem Müller, den er als einen schlechten Menschen kannte, hatte einen Verlauf genommen, der ihm nicht lieb war. Es war ja richtig, die Nachbarschaft des Ritters Jan Ostrik war ihm nicht angenehm; er fühlte sich dadurch beengt und wäre ihn gern wieder los gewesen' Aber war es denn recht, jetzt diesem Mann, von dessen Wirken er bisher doch nur Gutes vernommen hatte, einen Spion der schlimmsten Sorte ans den Hals zu hetzen, dessen einziges Sinnen und Trachten dahin ging, ihn zu verderben? Was hatte ihm denn der fremde Mann getan? Sollte einmal der Fall eintreten, daß Jan Östrik ihm, seinem Nachbar, zu nahe trat, so war er doch Manns genug, sich zu wehren und in ritterlicher Fehde gegen ihn zu streiten, offen und ehrlich; aber sich des Müllers als Werkzeug gegen den Edelmann bedienen, das dünkte ihm, je mehr er

6. Der Gutsherr von Vechelde - S. 35

1911 - Braunschweig : Graff
*^*1'*^'*>*>*>*>*>*>*>*>»> *>*y 35 'w4w4w<*:4<» 4» sich gegenseitig ernstlich zu belästigen. Bei einem Aufklärungsritte, Den Prinz Ferdinand wiederum in Begleitung seines Bruders am \2. 3uli unternahm, kamen beide Prinzen in große Gefahr. Die österreichischen Vorposten, wahrscheinlich in dem Glauben, den König selbst vor sich zu haben, eröffneten ein heftiges Heuer auf Den Prinzen und seine Begleitung, und nur mit genauer Not entgingen sie der Gefahr. Einmal versuchten auch die Preußen, die Elbe auf *6 Schiffbrücken zu überschreiten; aber da sie hier zu sehr von der leichten feindlichen Heiterei, die ihnen die Derproviantie= rung erschwerte, zu leiden hatten, so kehrten sie bald wieder über Öie Elbe zurück und verlegten ihr Cager einige Meilen weiter nach Norden, unweit des Dorfes Soor bei Crautenau. Die sächsischen Gruppen hatten inzwischen das t)eer der (Österreicher verlassen und waren nach Sachsen zurückgekehrt, um ihr £and vor einem preußischen Angriff zu schützen; doch waren dafür acht andere Regimenter zu der Armee des Herzogs Karl von Lothringen gestoßen, so daß er insgesamt über 32 000 Mann verfügte. Die preußische Armee war dagegen nur 22 000 Mann stark, weil der König einen Teil feiner Truppen nach verschiedenen Richtungen abgesandt hatte, teils um Lebensrnittel herbeizuschaffen, teils um den polnischen Regimentern, die von Polen nach Sachsen marschieren und den Kurfürsten von Sachsen, der zugleich König von Polen war, unterstützen wollten, den Ideg zu verlegen. Herzog Karl war davon unterrichtet, und er hielt deshalb die Gelegenheit für günstig, die so viel schwächeren Preußen anzugreifen und aus Böhmen zu vertreiben, und diesen plan führte er am 30. Septem« der bei Soor aus. Jm dieser Schlacht hatte Prinz Ferdinand zum ersten Ihale Gelegenheit, sich als tüchtiger Heldherr zu bewähren. ■Er setzte sich selbst an die Spitze der Gardetruppen, und seinem 3*

7. Der Gutsherr von Vechelde - S. 125

1911 - Braunschweig : Graff
125 stätigung der Wahl. Aber Friedrich Ii., noch grollend über den Abschied Ferdinands, versagte die Bestätigung und ordnete die Neuwahl an. Das Domkapitel von Magdeburg zeigte aber bei dieser Gelegenheit, daß es Rückgrat hatte auch dem Könige gegenüber ; denn die Neuwahl fiel genau so aus wie die erste Wahl, und nun bestätigte sie der König. Herzog Ferdinand nahm sie an, und so kam er jährlich wenigstens auf einige Wochen nach Magdeburg, so daß er der Stadt doch nicht völlig entfremdet wurde. Nach feiner Verabschiedung nahm der Herzog seinen Wohnsitz zunächst in Braunschweig in der Nähe seines Bruders Karl. Lr wohnte dort im sog. Mosthofe, wo er auch geboren war und den er den Anforderungen der Zeit entsprechend umbauen ließ, weil er aber eine große Vorliebe für das Landleben hatte, so kaufte er sich das Gut Pecheide unweit Braunschweig. Das Schloß, das er dort bewohnte, stand an derselben Stelle, wo heute sich das Amtsgerichtsgebäude erhebt; die beiden Pfeiler, die das eiserne Gittertor tragen, zeigen heute noch feinen Namenszug. Dort in Vechelde führte er ganz und gar das Leben eines Tandedelmannes, fern vom Getriebe der Stadt, wohin er fast nur kam, wenn am Hofe eine Festlichkeit veranstaltet wurde, der er nicht fernbleiben konnte. 3m Verkehr mit den einfachen Landleuten fühlte er sich glücklich, glücklicher, als er sich am Hofe des Königs gefühlt hatte; er teilte ihre Ceiden und Freuden, für die er viel Verständnis zeigte, obgleich er auf den Höhen der Menschheit geboren war. wie ein gewöhnlicher Landedelmann baute er feinen Acker und freute sich über das Gedeihen feines Viehbestandes, wobei er zugleich bemüht war, den Bauern die Fortschritte auf dem Gebiete der Landwirtschaft vorzumachen, damit auch sie höhere Erträge von ihren Ackern erzielen könnten. 3m Sommer sah man

8. Wiben Peter - S. uncounted

1901 - Braunschweig : Appelhans
Verlag von E Appelhans & Comp, in Braunschwelg. Lin Veihnachtsspiel in zwei Szenen von Wilhelm Mörker. preis 25 Pfennig. (Ssj Unter dem Kternenbanner. Tagebuchblätter aus dem Nachlaß eines verschollenen. Für die Jugend bearbeitet und herausgegeben von Kerrnann Hiemann. -<S> Preis broschiert J Mark. <S^- „Unter dem Sternenbanner" führt uns hinaus in den fernsten westen von Amerika. Ls sind die Erlebnisse eines Deutschen, der hier als amerikanischer Soldat unter dem Sternenbanner der Union diente. Es ist ein außerordentlich bewegtes Leben, das uns hier vorgeführt wird, reich an Abenteuern und Gefahren.

9. Wiben Peter - S. 62

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 62 — heute noch nicht sagen. Kommt Zeit, kommt Rat. In Segeberg wollen wir vorläufig Quartier nehmen, denn für den Winter werden wir wohl dort bleiben; im nächsten Früjahr wollen wir dann weiter sehen." Und so schlugen denn die beiden den Weg nach dem holsteinischen Städtchen ein, wo sie in einer Herberge ihre Pferde einstellten und selbst sich ein geräumiges Zimmer mit Kamin und mächtigem Alkoven anweisen ließen. Das sollte vorläufig ihre Wohnung sein. Das erste, was Wiben hier that, war, daß er einen Brief an sein Weib schrieb, worin er ihr seine und des Bruders glückliche Ankunft in Segeberg meldete. Einem Boten, der von Lübeck nach Meldorf reiste, gab er den Brief zur Besorgung; er schrieb in demselben aber nicht, womit er sich in Segeberg beschäftige und welches seine Pläne für die Zukunft seien. Und doch hatte er eine Arbeit vor, die seine ganze Zeit in Anspruch uahm. Während Johann nach den Pferden sah, Waffen und Kleidungsstücke instand hielt und für die äußeren Bedürfnisse des Lebens sorgte, saß Wiben allein auf dem Zimmer und war eifrig mit Schreiben beschäftigt. Es war aber das Gesetzbuch der Dithmarschen, das er abschrieb und mit Erläuterungen versah; denn er hatte die Absicht, das Buch im Druck erscheinen zu lassen, um es jedermann vorlegen zu können und aus ihm sein gutes Recht zu beweisen. Mit einem Buchdrucker in Lübeck war er bereits wegen der hohen Druckkosten einig geworden, und schon im Frühjahr sollte mit dem Satz begonnen werden. Da galt es im Winter angestrengt zu arbeiten, damit die Handschrift rechtzeitig fertig war und der Drucker nicht zu warten brauchte. Des Abends aber, wenn auch Johann mit im Zimmer saß, pflegte Wiben dem Bruder vorzulesen, was er den Tag über geschrieben hatte, und gemeinsam besprachen sie alsdann noch einmal jeden einzelnen Artikel; denn wenn Johann auch nicht so gesetzeskundig war wie sein älterer Bruder, so hatte er doch einen sehr guten praktischen Verstand, und Wiben hörte gern auf seinen Rat. So ging der Winter hin, und als die ersten Frühlingsstürme durchs Land brausten

10. Wiben Peter - S. 26

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 26 — fünfhundert Mann nach Brunsbüttel zu senden, und, wie wir gesehen haben, waren die Meldorfer unter der Anführung von Wiben Peter eben bereit, diesem Beschluß nachzukommen. Sie warteten nur noch auf den Zuzug aus dem Norden des Landes, der unter dem Befehl eines gewissen Klaus Markus Hargen heute in Meldorf eintreffen mußte, um alsdann mit ihnen gemeinsam den Marsch nach Brunsbüttel anzutreten. Wiben Peter war vom Pferde gestiegen und warf nun die Zügel desselben einem in der Nähe stehenden Fuß-soldaten zu. „Halte mir eine Weile mein Pferd, Hendrik", sagte er; „der Hargen zögert länger, als ich dachte, und ich möchte derweile noch einige Worte mit meinen Brüdern reden, die ich dort stehen sehe." Mit diesen Worten schritt er einer Gruppe zu, wo er seine Brüder bemerkt hatte. Es waren ihrer drei — Johann, Barthold und Klaus. Johann stand im Alter von etwa zwanzig Jahren, Barthold und Klaus waren noch Knaben von zwölf und acht Jahren. Mit diesen wohnte Wiben, der damals dreißig Jahre alt war, zusammen in dem stattlichen elterlichen Hause am „Zingel" in Meldorf; eine alte Tante führte ihnen, da beide Eltern gestorben waren, die Wirtschaft. Es war ein musterhaftes Familienleben, das die Brüder führten. Die jüngeren hingen mit rührender Liebe und Verehrung an dem älteren Bruder, der besonders bei den beiden kleinen, Barthold und Klans, Vaterstelle vertrat; hinwiederum hatte Wiben keinen anderen Gedanken, als nur das Wohl der Brüder, für die zu sorgen er dem Vater und der bald darauf ebenfalls Heimgegangenen Mutter versprochen hatte. Wiben war klug und tüchtig; er hielt das ererbte väterliche Gut zusammen und vermehrte es durch umsichtige Wirtschaft; doch dachte er dabei weniger an seinen Vorteil, als an den der Brüder, als deren natürlichen Vormund er sich ansah. Als er nun zu der Gruppe trat, wo die Geliebten standen, klammerten sich die beiden Kleinen an ihn; er nahm den kleinen Klaus auf deu Arm und sagte zu Johann: „Dir vertraue ich, während ich draußen bin, Haus und Hof an; sieh zu, daß
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